Albert Einstein
Banquet speech
As the Laureate was unable to be present at the Nobel Banquet at Grand Hôtel, Stockholm, December 10, 1922, the speech was read by the German Minister R. Nadolny (in German).
Da Professor Einstein durch seine Reise nach dem fernen Osten verhindert ist, die hohen Ehren des Nobelpreises selbst entgegenzunehmen, ist mir die Aufgabe und die Ehre zugefallen, seinen Preis aus den Händen S. M. des Königs zu empfangen und mich euch in seinem Namen für die schönen Worte zu bedanken, die Herr Professor Arrhenius bei der Preisverteilung und Herr Professor Söderbaum in seiner eben verklungenen Rede auf die Herren Preisträger seiner Arbeit und seiner Person gewidmet haben.
Mein Verhältnis zur Wissenschaft war immer nur das des Empfangenden, nie des Leistenden. Es wäre daher vermessen, wenn ich hier zu den erlauchten Führern der schwedischen Wissenschaft auch nur ein Wort im Sinne des Wissenschaftlers Einstein sprechen wollte. Aber ich möchte doch annehmen und glaube es zum Ausdruck bringen zu können, dass auch Albert Einstein sich rein menschlich freuen wird, seine Arbeit in so ehrenvoller Weise anerkannt zu sehen. Und weiter möchte ich der Freude meines Volkes Ausdruck geben darüber, dass wieder einmal einer von den Seinen etwas für die ganze Menschheit hat leisten können, und schliesslich der Hoffnung, das man auch in der Schweiz, die dem Gelehrten lange Jahre Heimat und Arbeitsmöglichkeit geboten hat, an dieser Freude Anteil nimmt.
Eine Parallele zwischen dem, was uns heute Abend beschäftigt, und dem, was meiner Komptenz unterliegt, darf ich aber vielleicht doch ziehen. – Nicht die, dass in der Politik die Relativität meindestens ebenso gilt wie im Weltraum. – Aber die, dass die Nobelstiftung, indem sie das Streben nach dem höchsten Ziele der Menschheit, nach der kulturellen Völkergemeinschaft, anfeuert und belohnt, auch ein international-politisches Organ ist, und dass Alfred Nobel, indem er die wissenschaftliche Leistung auf ein so hohes, über den Völkern stehendes Piedestal hob und zugleich sein Land zum Hort seiner Ideen machte, die Völker im kulturellen Wetteifer zusammenzuführen, Diplomatendienst im besten Sinne leistete, da er höchsten Dienst am Vaterlande mit edelstem Dienst der Menschheit vereinigte.
Der Nobelpreisträger Einstein ist bekanntlich nicht nur Gelehrter und Forscher, sondern auch ein begeisterter Priester der Völkerversöhnung. Es wird also gewiss in seinem Sinne sein, wenn ich meine Worte mit dem Wunsche schliesse, dass die edlen und schönen Ziele Alfred Nobel’s, deren berufene Hüter die schwedischen Akademien sind, unentwegt und vielleicht in Zukunft noch schneller als bisher ihrer Verwirklichung entgegengehen möchten. Und so leere ich mein Glas auf die Königliche Wissenschaftsakademie.
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